In einer Welt, in der jeder von uns mit einem einzigen Klick Millionen von Informationen in einer Flutwelle konsumiert, ist es kaum verwunderlich, dass die Selektion der Wahrheit immer schwieriger wird. Nehmen wir „Pinocchio“ Trump. Er nutzt soziale Medien nicht nur als Wahlkampfmittel, sondern als persönliche Manipulationsmaschine. Fake News sind die Waffe, um Gegner zu diskreditieren und Anhänger zu mobilisieren – egal, wie absurd die Lügen sind. Millionen von illegalen Wählern? Ein Wahlbetrug gegen ihn? Komplett erfunden. Aber was macht das schon, wenn die Märchen auf interessierte Zuhörer stoßen, die jedes Wort für bare Münze nehmen?

Dabei sind Fake News längst nicht mehr nur ein politisches Phänomen. Sie durchziehen unser ganzes Leben. Auf Instagram wird mit Photoshop nachgeholfen, bis das Gesicht perfekt aussieht. Filter verpassen makellose Haut und unrealistische Körperproportionen, bis man eigentlich vergisst, wie echte Menschen aussehen. Und während Fake News Wahlen entscheiden, bestimmen Fake Bodies unser Selbstbild. Perfektion wird zur Norm – und wer nicht mithalten kann, bekommt es zu spüren.

Auftritt Cyber-Mobbing. Wer nicht ins kreierte Bild passt, wird zur Zielscheibe. Falsche Schönheitsideale füttern Unsicherheiten, Unsicherheiten werden zu Frust, und Frust entlädt sich in Hasskommentaren. Ein Teufelskreis aus Lüge, Selbstzweifeln und digitaler Hetze. Fake News beeinflussen Meinungen, Fake Bilder zerstören Selbstwertgefühl, Fake Accounts verbreiten Hass. Und das alles in einem System, das Polemik und Extreme belohnt, weil sich damit am meisten gewinnen lässt.

Was bleibt, ist eine Gesellschaft, in der Wahrheit, Echtheit und Empathie immer seltener werden. In der Wunschvorstellungen mehr zählen als Fakten und ein perfektes Selfie wichtiger ist als ein gesundes Selbstbild. Und während wir uns fragen, warum Fake News ein Problem sind, scrollen wir durch perfekt inszenierte Leben, lassen uns manipulieren – und merken es nicht einmal. Aber hey, Hauptsache der Algorithmus stimmt.

Die Autorin

Judith Lorenzon
Judith LorenzonRedakteurin