Fast Fashion ist das perfekte Konzept für alle, die A Geld haben und B dieses gerne für kurzlebige Trends ausgeben. Doch mal ehrlich: Wer kann sich diesen verschwenderischen Luxus heute noch leisten – finanziell und moralisch? Immer mehr Menschen setzen deshalb auf Second Hand – gebrauchte Stücke mit Storyline schonen nicht nur den Geldbeutel, sondern auch den Planeten. Und dabei geht es längst nicht mehr nur um Mode. Technik, Möbel, Autos, Baustoffe – Second Hand hat sich als DER Gegentrend zur absurden Wegwerfgesellschaft etabliert.

Bewusster Konsum für eine nachhaltige Zukunft. (Bildquelle: Loyloy Thal/Pixabay)
Win-win für alle
Bleiben wir bei Mode – dem Ursprungsgedanken des Second-Hand-Konzepts. Neu ist die Idee nämlich nicht: Denn früher war es selbstverständlich, die Kleidung der älteren Geschwister weiterzutragen. Heute wird das durch Plattformen, Flohmärkte und spezialisierte Läden einfach auf eine größere Ebene gehoben, mit diversen Vorteilen für alle Beteiligten.
Für Konsumer ist Second Hand eine Möglichkeit, hochwertige Kleidung zu einem Bruchteil des Neupreises zu ergattern. Zudem entfalten viele Materialien erst nach dem ersten Tragen ihr volles Potenzial – eingelaufene Jeans sitzen besser, Leder wird weicher, und Wollpullover kratzen nicht mehr so. Hinzu kommt der Stil-Faktor: Second Hand bedeutet Individualität. Statt uniformer Fast-Fashion-Trends sind es echte Fundstücke mit Charakter. Auch Unternehmen haben den Trend für sich erkannt: Clevere Labels setzen auf Kreislaufwirtschaft, denn Second-Hand-Plattformen, Mietmodelle und Recyclingprogramme eröffnen neue Geschäftsmöglichkeiten und sprechen eine kaufkräftige, umweltbewusste Kundschaft an.
Die zweite Chance
Second Hand ist das Herzstück einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Denn Ressourcen werden hier möglichst lange im Umlauf gehalten und so bekommt Mode ein zweites Leben durch verschiedene Konzepte wie z.B. dem Wiederverkauf über Plattformen wie Vinted oder lokale Second-Hand-Shops. Beim Upcycling werden aus alten Jeans Taschen gemacht oder Hemden in Kleider verwandelt. Recycling sorgt dafür, dass alte Fasern zu neuen Stoffen verarbeitet werden – daraus entstehen frische, neue Designs. Viele Marken sind hier bereits Vorreiter: So nutzt Patagonia alte Fischernetze für wetterfeste Jacken, Mud Jeans integriert bis zu 40 % recycelte Baumwolle in Denim-Produkte, Ecoalf verwandelt Plastikmüll aus dem Meer in stylische Sneakers, Houdini Sportswear setzt auf vollständig recycelbare Materialien und Rücknahmeprogramme, und Elvis & Kresse fertigt luxuriöse Taschen aus alten Feuerwehrschläuchen. Nachhaltigkeit war noch nie so stilvoll.
Gebrauchte Tech-Gadgets
Wie bereits angesprochen beschränkt sich Second Hand aber längst nicht nur auf Mode. Auch bei Technologie wird der Kauf von gebrauchten oder aufbereiteten Geräten immer beliebter. Viele Hersteller und Drittanbieter bieten „refurbished“ Produkte an – das sind Geräte, die entweder vom Hersteller oder von zertifizierten Werkstätten überprüft, repariert und in den Verkauf zurückgeführt wurden. Es gibt auch Plattformen wie Back Market, die sich auf die Wiederverwertung von Elektronik – vom Smartphone über Laptops bis zu Haushaltsgeräten – spezialisiert haben.